„Delikatessen der Meere“ 

Wer Fisch verkauft, tut dies mit Leidenschaft. Begonnen hat alles im Jahr 1860 am Grasmarkt Nr. 7: Das ist der erste Eintrag im Adressbuch der Freien Hansestadt Bremen des Geschäftes „F.L.Bodes“, das Franz Ludwig Bodes gegründet hatte. Bereits vier Jahre später, 1864, zog der Fischhändler mit seinem Geschäft  um und ließ sich Hinter dem Schütting Nr. 1 nieder.

Franz Ludwig Bodes II, geboren 1863, führte das Geschäft seines Vaters später weiter und gründete mehrere Filialen. So eröffnete der Sohn des Firmengründers 1882 eine Filiale in der Faulenstraße 73. Es folgte ein weiteres Geschäft im Ostertorsteinweg 88/89 im Jahr 1886. 1888 eröffnete F.L.Bodes eine Filiale in der Sögestraße 16b und 1892 in der Nordstraße 2c.

Kurz vor der Jahrhundertwende, im Jahr 1898, wurde das Zwischenahner Meer gepachtet. Fischer der Firma bewirtschafteten von da an das Gewässer fachmännisch. Sie setzten Zander ein – ein Fisch, der in diesem Gewässer vorher nicht vorkam und bis heute dort die am häufigsten gefangene Art ist. Der Fang wurde in den Bremer Geschäften verkauft, ein Teil wurde nach Berlin zum Fischgroßhändler Lindenberg geschickt. 1932 lief die Pacht am Zwischenahner Meer aus, sie wurde nicht wieder verlängert, sondern vom Zwischenahner Fischereiverein übernommen. Aber die Expansion war noch lange nicht vorbei. Im Jahre 1903 erwarb Franz Ludwig Bodes das Grundstück der Filiale am Ostertorsteinweg 88/89 und erweiterte 1904 das Haus um eine eigene Räucherei und eine Marinadenanstalt, wo Feinkostsalate wie zum Beispiel der berühmte Helgoländer Salat und auch Saueres wie Bratheringe hergestellt wurden. Die Filiale am Ostertorsteinweg wurde zum Hauptsitz des Unternehmens.

1921 verstarb Franz Ludwig Bodes II. Nach seinem Tod übernahmen seine Frau Emma und seine Tochter Emmy, geb. 1906, das Geschäft. Durch die Inflation in den 20er Jahren waren sie gezwungen die Filialen Nordstraße und Faulenstraße aufzugeben. Später im Krieg wurde die Filiale in der Sögestraße ausgebombt. Nicht nur die Kriegsjahre waren schwer – auch die Nachkriegszeit erforderte Einschnitte. So wurde 1953 das Geschäft im Ostertorsteinweg verpachtet. Heute befindet sich dort ein Drogeriemarkt. Man kann in diesem Geschäft noch immer ein Fliesendekor, das eine Möwe zeigt, erkennen, das von der Historie des Geschäfts als Fischladen zeugt. 

Emmy Koch-Bodes führte das Geschäft am Herdentorsteinweg 43, welches nach dem Krieg als Filiale gegründet wurde, mit ihren beiden Töchtern Emmy und Ilse weiter. Am 19. Oktober 1960 bezog Emmy ein neues Ladenlokal in der Bischofsnadel 1-2. Ihr Ehemann Otto Koch- Bodes und seine Mutter Käthe Koch samt Familie hatten inzwischen auf dem Trümmergrundstück, das ihnen schon vor dem Krieg gehörte, das heutige Geschäftshaus neu errichtet. Zu diesem Zeitpunkt trat auch Peter Koch-Bodes, viertes Kind von Emmy und Otto, in das Unternehmen ein, nachdem er von 1957 bis 1960 eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann beim Fischfachgeschäft Johannsen in Oldenburg absolviert hatte.

Emmy Koch-Bodes verstarb am 28. Juli 1967. Damit erbte Otto Koch- Bodes die Firma. Peter Koch-Bodes führte sie weiter. Er heiratete 1969 seine Frau Edda, die ihn seitdem tatkräftig im Familienbetrieb unterstützt. 1973 übernahm Peter Koch-Bodes als Inhaber das Unternehmen von seinem Vater und baute neben dem Einzelhandel den Fisch-Großhandel in der Region auf und das mit Erfolg: 1987 war der Großhandel so gewachsen, dass er auf den Großmarkt Bremen ausgelagert wurde.
Trotz oder gerade wegen der schlechten Zeiten, ausgelöst durch die Nematodenkrise, wurde nicht vor Investitionen zurückgeschreckt. Man glaubte daran, dass der Fischkonsum sich nach einiger Zeit wieder erholen würde. Deshalb wurde das Geschäft im Jahr 1988 für acht Tage geschlossen – um es umzubauen und zu vergrößern. Der klassische Verkaufsbereich in der Bischofsnadel wurde um einen Verzehrbereich im Bistrostil erweitert. Die Bremer mussten während des Umbaus aber nicht auf den geliebten Fisch verzichten. F.L.Bodes verkaufte weiter auf dem Markt am Domshof. Mit Wiedereröffnung des Geschäfts wurden wir zu einem festen Mittagspausen-Anlaufpunkt vieler Bremer, die hier gerne eine hausgemachte Fisch- suppe, traditionelles, wie gedünsteten Schellfisch mit Senfsauce oder ein schönes paniertes Fischfilet essen oder auch einmal etwas Neues probieren wie Kingfish oder Drückerfisch. Für die ganz Jungen oder auch die Älteren mit kleinem Appetit gibt es individuelle Portionen.

Nachdem Uwe Koch-Bodes  erfolgreich seine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann bei der Räucherei Wendt in Cuxhaven absolviert hatte, trat er 1995 in die Firma ein und kümmert sich seitdem um den Großhandel. Im November 2002 zog der Fisch-Großhandel mit dem Bremer Großmarkt um in das neue Frischezentrum in der Bremer Überseestadt. Das hatte gleich mehrere Vorteile, denn in dem neuen Komplex stehen uns mehr Lagerfläche und Produktionsmöglichkeiten zur Verfügung, die entsprechend den neuesten EU-Richtlinien gebaut und eingerichtet wurden.
Damit das Unternehmen auch für die Zukunft gesichert und gut aufgestellt ist, wurde 2007 die Einzelfirma in eine GmbH & Co. KG umgewandelt
mit Peter und Uwe Koch-Bodes als gleichberechtigte Gesellschafter.
Das Angebot hat sich über die vielen Jahre kontinuierlich verschoben: Hecht, Zander, Aal, Lachs, Schellfisch, Steinbutt, Seezungen, Stinte, Forellen, Kaviar, Austern, Hummer und Granat sind geblieben, Bücklinge, Karpfen, Plötze, Brassen und Barsche sind weniger geworden und neue Arten hinzugekommen: Wolfsbarsch, Doraden, Gotteslachs, Snapper und Garnelen.
Heute können wir als Bremens ältestes Fischfachgeschäft auf 150 bewegte Jahre Firmengeschichte zurückblicken.

 

Dies ist ein kleiner Einblick in die Firmengeschichte und Auszug aus unserer Chronik, die wir anlässlich unseres 150-jährigen Firmenjubiläums am 19. Oktober 2010 erstellt haben. Wenn Sie Lust haben noch mehr zu lesen ist hier die gesamte Chronik. Chronik PDF (6,8MB)